Hemelenhel - Bild2

Hemelenhel, 2010

Hemelenhel - Bild3

Hemelenhel, 2010, Detail

Hemelenhel

Potsdam 2011

Roland Stratmanns Installation „Hemelenhel“  thematisiert - im Kontext von Migration und Integration – das „Flüchtige und schwer Erfassbare“.

In der globalisierten Welt ermöglichen Container einen reibungslosen, effektiven und kostengünstigen Güterverkehr zwischen den Kontinenten. Als uneinsehbares Behältnis werden sie auch als Versteck für illegale Fracht und Menschenschmuggel genutzt. Auf dem Dach eines Überseecontainers ist ein Raumkörper mit eng aneinander geknüpften Plastiktüten installiert. Es sind einfache Tüten, in denen auch Flüchtlinge ihre notdürftigen Habseligkeiten transportieren. Die Tüten tragen Namenszüge, hinter denen ein persönliches Schicksal steht. In einer vom Wind bewegten Wolke wehen diese über den Köpfen der Besucher und Passanten.

„Hemel en hel“ ist Afrikaans und bedeutet ins Deutsche übersetzt „Himmel und Hölle“. Himmel und Hölle, zwei Perspektiven, die die ganze Bandbreite des Lebens und der menschlichen Existenz beschreiben. „Hemelenhel“ versucht eine künstlerische Annäherung an die Komplexität des Themas Migration - beladen durch emotionale, ethnische, religiöse, politische, soziale Differenzen und Spannungen - mit dem Ziel, diesen gesellschaftsübergreifenden Konflikt in ein signifikantes Bild zu transformieren.

Im Innern des Containers zeichnen sich zarte Schatten auf weißen Blättern ab, es sind Physiognomien portraitierter Migranten. Angeregt durch die nur vage sichtbaren Portraits, entwickelt sich in der Betrachtung ein Prozess des Morphing. Fremdes erscheint kurzzeitig vertraut, Vertrautes wird dem suchenden Blick wieder fremd.

Stratmanns Installation hinterfragt gesellschaftliche Zusammenhänge und erzeugt mit einfachen Mitteln ein prägnantes Bild für den unsicheren Umgang mit dem uns fremd Erscheinenden.