Schwarzbau - Bild1
 
Schwarzbau - Bild2

Bild/Texttafel, 70 x 102 cm

Schwarzbau - Bild3

Bild/Texttafel, 70 x 102 cm

Schwarzbau

Installation zur Ausstellung "Reservoir XIII - Rohstoff-Treibstoff-Kunststoff"
Großer Wasserspeicher, Berlin 2004

Autoreifen, grünes Licht, Bild/Texttafeln
250 x 300 x 300 cm

Am 14. Oktober 1930 reiste Pater Josef Bitumen mit Auto und Chaufeur entlang des Regenwalds von Ecuador, mit der Absicht, die im Waldgebiet lebenden indigenen Völker zum christlichen Glauben zu bekehren.
Am 28. Oktober 1930 mußte Pater Josef seine Mission abbrechen. In seinen Reiseaufzeichnungen fand sich folgender Eintrag: ... die Situation schien sehr bedrohlich, da die Wilden mit ihren Blasrohren auf uns zielten. Ihre Weiber stießen einen schrillen Gesang aus und sprangen in derart exaltierten Bewegungen auf und ab, das uns die Sinne schwanden. ... Doch die Wilden verließen uns ebenso plötzlich, wie sie aufgetaucht waren. ... Als wir wieder zu uns kamen, beschlossen wir unsere Reise fortzusetzen, jedoch fehlten aus unerklärlichen Gründen die Räder unseres Automobils. ...
In den folgenden Jahrzehnten wird Ecuador von einer immer größer werdenden Flut von Abenteurern und Goldgräbern heimgesucht. Holzfäller zerfurchen und Ölfirmen verseuchen das Land und drängen die Ureinwohner immer tiefer ins Innere des Tropenwaldes zurück.
Das Eindringen der westlichen Zivilisation bringt eine stetig wachsende Zahl neuer Automobile ins Land. Aus einer statistischen Erhebung der Zollbehörde von Guayaquil aus dem Jahr 1972 geht nicht nur die rapide steigende Zahl der in Ecuador eingeführten Autos, sondern auch die unverhältnismäßig hohe Quote angeforderter Ersatzreifen hervor.
1976 machten Ethnologen, die für eine multinationale Ölgesellschaft die Strukturen und die Organisation der indigenen Gemeinschaften im Regenwald von Ecuador erkunden sollten, eine eigentümliche Entdeckung. Im Tiefland Pastazas fanden sie verlassene Behausungen der Tagaeri (ein Volksstamm, der bis heute jede Verbindung zur Außenwelt ablehnt).
Die Unterkünfte der Tagaeri waren nicht wie üblich aus Blättern geflochten, sondern aus übereinandergeschichteten Autoreifen errichtet. Dieser Umstand erklärt sowohl die sonderbare Begegnung, die Pater Bitumen 1930 zur Aufgabe seiner Missionstätigkeit zwang, als auch den hohen Verschleiß an Autoreifen, den das Zollamt in Guayaquil im Jahr 1972 verzeichnet hatte.