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jetzt, 2020
C&K Galerie Berlin

„jetzt“ lautet der Titel der Ausstellung des deutschen Konzeptkünstlers Roland Stratmann, wie auch seine mehrteilige Skulpturengruppe.

Jetzt, in den beginnenden 20er Jahren des neuen Jahrtausends, ist die politische Situation weltweit angespannt und die Befürchtung, die schrecklichen Ereignisse des vergangenen Jahrhunderts (wie die Weltkriege) könnten sich wiederholen, wird größer. Roland Stratmann hat sich dieser Thematik gestellt. Sie zeigt sich in den neuen Werkreihen „jetzt“ und „Larven“. Für letztere hat Stratmann  700 Feldpostkarten von 1914–1918 zusammengetragen und mit Motiven dämonischer Clown-Masken überblendet.

„Larve“ bezeichnet ursprünglich eine Maske oder ein Gespenst, wie auch die Enttarnung – das Entlarven – einer Person, die ihre wahre Identität zu verbergen sucht. Die Figur des bösen Clowns erscheint schon in Edgar Allan Poes "Hope-Frog" Stephen Kings Roman-Figur Pennywise oder der US-amerikanischen Comicverfilmung Joker. Seit den 1980er Jahren ist das sogenannte Horrorclown-Phänomen bekannt, bei dem arglose Passanten in Angst und Schrecken versetzt werden. „Masken“, z. B. in der italienischen Commedia dell’arte oder die „Schminkmasken“ der traditionellen chinesischen Peking-Oper, die auch in Stratmanns „PostCuts“ aus der Serie „Homunkuli“ zu sehen sind, geben Auskunft über den Charakter einer Rolle.

Stratmann gelingt es, die Schrecken der Geschichte mit unserer Wahrnehmung der Gegenwart zu verschränken. Die Erinnerungsfragmente der Feldpostkarten, verknüpft mit den bizarr wirkenden Zitaten des Alltäglichen, führen den Betrachter ins Hier und Jetzt. So auch die auf Flokati angeordneten und an Küchenutensilien orientierten Keramik-Skulpturen der Reihe „jetzt“. Sie lassen die Anzeichen einer möglichen Apokalypse im Häuslichen vermuten und zeigen den schmalen Grat vom persönlichen horror vacui zum globalen Terror auf.